Risiko- und Chancenmanagement

Zu einem umfassenden Risiko- und Chancenmanagement gehört für uns auch, Chancen und Risiken zu berücksichtigen, die sich aus ökologischen oder sozialen Aspekten beziehungsweise aus der Führung unseres Unternehmens (Environment, Social und Governance – ESG img) ergeben. Um zu ermitteln, welche aktuellen und potenziellen ESG-Risiken und -Chancen für die Telekom wichtig sind, binden wir relevante Stakeholder img aktiv und systematisch ein. Zudem engagieren wir uns in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien. Wir verfolgen ESG-Themen kontinuierlich und ermitteln die Positionen unserer Stakeholder zu diesen Themen systematisch.

Wichtige Instrumente dafür sind:

  • Unser Risikomanagementsystem, das systematisch relevante Risiken identifiziert, bewertet und bearbeitet
  • Unsere (jährliche) Bewertung „Emerging Risks“, die einen Überblick über neue und langfristige Entwicklungen externer Risiken bietet
  • Unsere ausführliche Analyse zu physischen und transitorischen Risiken (Bedrohungen, die durch plötzliche Anpassungen von Wirtschaftszweigen an den Klimawandel entstehen), die wir an die Empfehlungen der „Task Force on Climate-related Financial Disclosures“ (TCFD img) ausrichten
  • Unsere Mitarbeit in Arbeitsgruppen und Gremien zahlreicher nationaler und internationaler Unternehmens- und Sozialverbände (wie zum Beispiel GeSI img, BDI, Bitkom, econsense und BAGSO)
  • Von uns organisierte Stakeholder-Dialogformate
  • Unsere verschiedenen Publikationen, wie Medienspiegel und Newsletter
  • Unsere interne Compliance-Bewertung, bei der auch die wichtigsten Nachhaltigkeitsrisiken betrachtet werden
  • Unseren Wesentlichkeitsprozess entwickeln wir kontinuierlich weiter. Maßgeblich für die Weiterentwicklung im Jahr 2022 waren veränderte Anforderungen der GRI-Standards 2021 sowie die Anforderungen der CSRD img. Dabei haben wir unter anderem auch unsere finanziellen Nachhaltigkeitschancen und -risiken bewertet.

In unserem Geschäftsbericht informieren wir über folgende Themen, die wir als wesentlich für unser Risiko- und Chancenmanagement identifiziert haben:

Relevant für die Abdeckung folgender Nachhaltigkeitsstandards

 

Global Reporting Initiative (GRI)

  • GRI 2-23 (Allgemeine Standardsangaben)

Global Compact

  • Prinzip 7 (Unterstützung eines vorsorgenden Ansatzes im Umgang mit Umweltproblemen)
  • Prinzip 10 (Eintreten gegen alle Arten der Korruption einschließlich Erpressung und Korruption)

 

Emerging Risks

„Emerging Risks img“ sind schwer vorhersehbar, da ihre Entwicklung höchst unsicher ist. Es handelt sich hierbei um Ereignisse, die sich unserem Einfluss und unserer Kontrolle entziehen. Dazu gehören beispielsweise geopolitische Spannungen, neue Technologien oder makroökonomische Faktoren. Diese Risiken sind entweder neu oder sie gewinnen im Laufe der Zeit erheblich an Bedeutung für unser Unternehmen. Auch wenn sie sich schon heute auf unser Geschäft auswirken können, können ihre Auswirkungen langfristig (drei bis fünf Jahre) zunehmen und die meisten unserer Tätigkeiten künftig potenziell wesentlich stärker beeinträchtigen.

Um solche Risiken zu erkennen, zu bewerten und unser Unternehmen und unsere Kund*innen vor ihnen zu schützen, müssen wir frühzeitig und wirksam handeln. Gegebenenfalls bedarf es einer Anpassung unserer Strategie und/oder der Geschäftsmodelle, um die Auswirkungen zu verringern. Damit wir auf solche Risiken umfassend reagieren können, ist es die Aufgabe unseres Risikomanagementsystems, solche „Emerging Risks“ systematisch zu identifizieren, zu bewerten und abmildernde Maßnahmen abzuleiten.

Welche dieser „Emerging Risks“ für uns zunehmend an Bedeutung gewinnen, schildern wir hier.

Emerging Risks mit Relevanz für die Deutsche Telekom

Technologisches Risiko: Cyberangriffe
Cyberangriffe nehmen rapide zu. Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation, des maschinellen Lernens und der Rechenleistung steigt exponentiell an. Gleichzeitig werden die Angriffe immer spezieller und effizienter. Sie überholen Sicherheitsoptimierungen, sodass die Anzahl der Schwachstellen in unserem Unternehmen, die von solchen Angriffen betroffen sein können, zunimmt.

Zu den Auswirkungen dieses Risikos gehören:

  • Versagen beim Schutz unserer Infrastruktur und unserer Kundendaten vor solchen Angriffen
  • Mangelnde Kenntnisse von Mitarbeitenden oder zu komplexe Infrastruktur können es erschweren, Cyberangriffe zu verhindern, die unter anderem durch Künstliche Intelligenz ausgelöst werden
  • Die Einhaltung steigender gesetzlicher Anforderungen an die Datenspeicherung und den Schutz solcher Daten könnte unsere Strategie oder unsere Geschäftsmodelle beeinträchtigen
  • Finanzielle Verluste aufgrund neuer Erpressungstechniken, die bei Angriffen immer häufiger zum Einsatz kommen, zum Beispiel die Auszahlung von Kryptowährungen
  • Negative Reputationseffekte, da Kund*innen das Vertrauen in die Qualität unserer Kommunikationsdienste verlieren könnten

Unsere Abhilfemaßnahmen umfassen:

  • Umstellung auf robustere IT-Kontrollumgebungen
  • Verbesserung des Schutzes gegen gängige Angriffsarten
  • Einsatz von Techniken des maschinellen Lernens (Künstliche Intelligenz) zur Erkennung von Angriffen
  • Verbesserung der Reaktionsfähigkeit bei der Abwehr von erkannten Angriffen
  • Sensibilisierung unserer Kund*innen für Cyberangriffe
  • Bessere Erkennung von Schadsoftware und Verbesserung der Benutzerauthentifizierungstechniken

Umweltrisiko: Extremwetter
Der fortschreitende Klimawandel wird die Intensität und Häufigkeit von extremen Wetterbedingungen beschleunigen. Zu den damit verbundenen physikalischen Auswirkungen gehören die Erwärmung der Ozeane, höhere Hitze und Luftfeuchtigkeit sowie steigende Durchschnittstemperaturen und schwere Stürme (Wind, Blitze, Hagel, Tornados und Hurrikane) oder Hitzewellen, die wiederum zu Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren führen könnten.

Zu den Auswirkungen dieses Risikos gehören:

  • Überflutung von Fluss- oder Küstengebieten durch starke Regenfälle, die unsere Basisstationen, Netzknoten img oder andere Infrastrukturen zerstören oder erheblich beschädigen könnten
  • Tornados oder Wirbelstürme, die erhebliche Schäden an Rechenzentren, Funktürmen, Bürogebäuden und unseren Verkaufsstellen verursachen könnten
  • Schwere Stürme könnten auch Funktürme beschädigen oder zerstören, insbesondere an hoch gelegenen Standorten
  • Waldbrände oder Hitzewellen könnten nahe gelegene Funktürme oder Standorte unserer Netztechnik beschädigen oder zerstören
  • Infrastruktur, die nicht ausreicht, um diesen härteren Bedingungen dauerhaft standzuhalten
  • Verringerung der Stabilität unserer Stromversorgung

Diese Auswirkungen können zu häufigeren und längeren Netzausfällen führen, die wiederum die Einnahmen schmälern, unsere Kündigungsrate erhöhen oder unseren Ruf schädigen. Darüber hinaus werden zusätzliche Investitionen erforderlich sein, um unsere Prozesse umzustellen und unsere Infrastruktur robuster zu gestalten. Die Kosten für den Versicherungsschutz für solche Ereignisse werden im Laufe der Zeit voraussichtlich stetig steigen.

Unsere Maßnahmen zur Risikominderung umfassen:

  • Verbesserte Methoden zur Vorhersage, wann und wo mögliche künftige Katastrophen eintreten könnten
  • Identifizierung von Schwachstellen in unseren Funktürmen und anderen Infrastrukturen
  • Behebung der identifizierten Schwachstellen in der Infrastruktur, um höheren Windgeschwindigkeiten und Temperaturen standzuhalten; Netzinfrastruktur in Gebieten, die besonders anfällig für solche Katastrophen sind, robuster gestalten
  • Installation einer Notstromversorgung für alle kritischen Netzelemente, um Netzausfälle zu vermeiden oder Ausfallzeiten zu verringern
  • Verbesserung der Pläne zur Aufrechterhaltung des Betriebs und zur Notfallwiederherstellung für Szenarien, in denen solche Ausfälle auftreten könnten

Wirtschaftliches Risiko: Infektionskrankheiten/Pandemien
Wann ein Krankheitsausbruch oder eine Pandemie eintritt, lässt sich nicht vorhersagen. Historische Daten zeigen jedoch, dass in den letzten Jahrzehnten regionale und globale Pandemien immer häufiger auftraten. Eine neue Krankheit oder ein Virus kann sich schnell ausbreiten, zu einer Pandemie werden und das globale Wirtschaftswachstum drastisch beeinträchtigen. Dies kann mehrere Branchen und Versorgungsketten betreffen und erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie wir leben und arbeiten.

Zu den Auswirkungen dieses Risikos gehören:

  • Zunehmend verspätete Lieferungen und Zahlungsverzögerungen sowie Zahlungsausfälle bei Geschäfts- und Privatkund*innen könnten unsere Forderungsausfälle erhöhen.
  • Einschränkungen des öffentlichen Lebens könnten unsere Geschäfte zur Schließung zwingen und den Verkauf und die Dienstleistungen für unsere Kund*innen beeinträchtigen.
  • Reisebeschränkungen könnten unser Roaming-Verkehrsvolumen und unsere Einnahmen beeinträchtigen.
  • Das Kundenwachstum könnte gebremst werden, da es schwierig wird, neue Kund*innen zu gewinnen.
  • Unternehmen könnten sich veranlasst sehen, ihre Bestellungen von IT-Dienstleistungen und -Geräten zu reduzieren.
  • Einschränkungen bei den sozialen Kontakten (Heimunterricht und Heimarbeit) könnten unsere Netze überlasten und deren Effizienz verringern.
  • Im Falle einer schweren Pandemie gepaart mit Einschränkungen könnte sich unsere Belegschaft vorübergehend oder dauerhaft reduzieren.

Unsere Abhilfemaßnahmen umfassen:

  •  Überwachung relevanter Entwicklungen durch unser Group Situation Center
  • Einrichtung von Krisenmanagement und Task Forces
  • Herausgabe von Pandemie-Leitlinien
  • Bereitstellung geeigneter Hygiene- und Arbeitsschutzausrüstungen für Verkaufsstellen, Büros und Standorte unserer Netzinfrastruktur
  • Hochfahren und Stabilisieren unserer Netze, um zusätzliche Spitzenlasten im Sprach- und Datenverkehr zu bewältigen
  • Schutz unserer Kund*innen und Mitarbeitenden durch mobiles Arbeiten, Online-Verkauf und -Kundendienst
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