Unser Prozess zur Ermittlung wesentlicher CR-Themen
Die Themen, die für die Ausrichtung unserer Nachhaltigkeitsstrategie sowie unsere Berichterstattung relevant sind, ermitteln wir seit rund zwei Jahrzehnten mithilfe eines Wesentlichkeitsprozesses. Bei dem Wesentlichkeitsprozess berücksichtigen wir die geltenden Anforderungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) sowie der Global Reporting Initiative 2021. Wir entwickeln unsere Wesentlichkeitsanalyse kontinuierlich weiter. Maßgeblich für die Weiterentwicklung im Jahr 2023 waren die Anforderungen der EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die ab dem Berichtsjahr 2024 für unsere Berichterstattung relevant werden. Da sich jedoch mit der CSRD die Wesentlichkeitskriterien verändern werden, haben wir bei der Themenauswahl für die vorliegende nichtfinanzielle Erklärung die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse 2022 zugrunde gelegt. Dazu wurde sie im Berichtsjahr auf Aktualität geprüft.
Im Rahmen einer Dokumentenanalyse entlang der Wertschöpfungskette haben wir unter anderem bestehende und aufkommende Gesetzgebungen, ausgewählte Wettbewerber sowie die Erwartungen unserer Stakeholder, zum Beispiel des Kapitalmarkts, untersucht. In der zugrundeliegenden Analyse aus dem Jahr 2022 wurden die negativen und positiven Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf Umwelt, Gesellschaft und Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette ebenso ermittelt wie finanzielle Nachhaltigkeitschancen und -risiken. Anschließend wurden die positiven und negativen Auswirkungen anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit sowie anhand des Ausmaßes der Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Menschenrechte bewertet. Die Wertschöpfungsstufen, die dabei berücksichtigt wurden, lauten: Ressourcenabbau, die Produktion bei unseren Lieferanten, der Geschäftsbetrieb der Deutschen Telekom – unterteilt in administrative Prozesse sowie Netzausbau und Rechenzentren, die Nutzungsphase unserer Dienste und Produkte bei unseren Kund*innen sowie die Entsorgung beziehungsweise das Recycling. Zusätzlich haben wir im Berichtsjahr die Ergebnisse bestehender Wesentlichkeitsanalysen aus vier Landesgesellschaften (T-Mobile US, T-Mobile Polska, Hrvatski Telekom und OTE-Gruppe) betrachtet, um eine geografisch und gesellschaftlich breit angelegte, internationale Perspektive zu integrieren.
In internen Interviews wurden zur Bestimmung der finanziellen Wesentlichkeit die identifizierten Nachhaltigkeitschancen und -risiken auf Basis ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und der finanziellen Auswirkung auf unser Geschäft bewertet. In einem internen Workshop wurden die Ergebnisse der aktualisierten Wesentlichkeitsanalyse mit Teilnehmenden aus unterschiedlichen Fachbereichen validiert. Die Teilnehmenden haben dabei auch die Belange verschiedener externer Stakeholder eingebracht, deren Haltung sie aufgrund ihrer Tätigkeit gut abdecken können. Aus diesem Überprüfungsprozess hat sich als zusätzliches wesentliches Thema „Energieverbrauch in der Lieferkette und beim Transport“ für die nichtfinanzielle Erklärung ergeben. Dies haben wir im CR-Bericht bereits im Vorjahr beim Thema „Treibhausgasemissionen Scope 1, 2, 3“ mit einbezogen.
Gesamtübersicht der untersuchten Themen der Wesentlichkeitsanalyse
In unserer Wesentlichkeitsanalyse haben wir – bereits in Anlehnung an die CSRD – insgesamt 34 Themen auf ihre Wesentlichkeit untersucht. Davon wurden insgesamt zehn Unterthemen dieser Liste als wesentlich identifiziert (in der Liste fett hervorgehoben). Mehr über den Prozess der Wesentlichkeitsanalyse erfahren Sie hier.
Folgende Themen wurden in der Wesentlichkeitsanalyse berücksichtigt:
Die Ergebnisse der diesjährigen Wesentlichkeitsanalyse dienen uns zur Vorbereitung auf die anstehenden Berichtsanforderungen aus der CSRD. Für die Berichterstattung in unserer nichtfinanziellen Erklärung (nfE) gemäß §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB haben wir die Ergebnisse der diesjährigen Wesentlichkeitsanalyse genutzt, um die dort beschriebenen wesentlichen Themen zu überprüfen. Im vorliegenden CR-Bericht nutzen wir bereits die Themenanpassungen, die wir im Zuge der CSRD-Vorbereitungen untersucht haben und die den GRI-Standard 2021 erfüllen.
Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse haben wir mögliche Szenarien für die finanzielle Wesentlichkeit analysiert: Beispielsweise können durch nachhaltige Produkte bestehende soziale, wirtschaftliche oder ökologische Probleme verringert werden. Andererseits könnten negative Umweltauswirkungen wie eine erhöhte Abfallmenge die Kosten für die Entsorgung steigen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass aktuell Klimathemen, Datenschutz und der Zugang zur Informationsgesellschaft sowie einzelne Aspekte in der Lieferkette für Gesellschaft, Umwelt und Menschenrechte sowie für uns als Unternehmen ein finanzielles Risiko aufweisen. Beispielsweise können Schadstoffe entlang der Lieferkette zur Beeinträchtigung der Gesundheit von Menschen führen oder zunehmende gesetzliche Anforderungen, die wir erfüllen müssen, erhöhte Kosten verursachen. Unsere Produkte und Dienstleistungen können hingegen zur Bewältigung von ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen – beispielsweise Lösungen, die helfen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Diese bieten folglich Chancen für eine nachhaltige Entwicklung sowie Marktchancen für uns. Diese Themen sind bereits seit Jahren in den übergeordneten Risiko- und Chancenmanagement-Prozess der Telekom integriert und werden jährlich ausführlich im Geschäftsbericht dargestellt.
Um die wesentlichen Themen zu bestimmen, haben wir für die Auswirkungen (finanzielle ebenso wie Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Menschenrechte) jeweils „Wesentlichkeits-Schwellenwerte“ definiert. Sobald diese Schwellenwerte überschritten werden, ist ein Thema wesentlich.
Wesentlichkeit als Basis für eine ESG-Risiko- und Chancenbewertung
Im Berichtsjahr haben wir unsere Wesentlichkeitsanalyse erneut zum Ausgangspunkt genommen, um finanzielle Risiken und Chancen zu identifizieren und zu bewerten, die sich aus unseren Nachhaltigkeitsthemen ergeben können. Im Konzern werden Chancen und Risiken grundsätzlich durch einen standardisierten Risikoprozess bewertet. Damit werden viele Themen abgedeckt, die auch aus Nachhaltigkeitsperspektive eine hohe Relevanz haben. Die ergänzende Betrachtung der finanziellen Auswirkungen im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse hilft zusätzlich die Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Menschenrechte in den Blick zu nehmen. Ergeben sich dabei neue Erkenntnisse, fließen diese in den standardisierten Risikoprozess ein.