KUNDEN & PRODUKTE NACHHALTIGE PRODUKTE UND DIENSTE 65 die Chancen der Digitalisierung in der Gesellschaft herauszuarbeiten – aber ohne die Risiken zu verbergen. Es geht auch darum, Ängste vor Veränderungen abzubauen und zu zeigen, dass wir mitgestalten kön- nen. Es geht darum, Transparenz zu schaffen und Spielregeln zu etab- lieren. Es heißt, die Digitalisierung kann helfen, Energie zu sparen. Aber braucht das Netz nicht Unmengen von Energie? Das stimmt, das Netz braucht zum Betrieb Energie. Gleichzeitig ermög- licht es Lösungen, die deutlich mehr Energie einsparen, als es selbst verbraucht. Dank des neuen Kommunikationsstandards 5G können Autos künftig in Echtzeit miteinander kommunizieren. Damit wird die Vision eines sicheren, staufreien Straßenverkehrs Wirklichkeit und dies wiederum senkt den Kraftstoffverbrauch und spart CO2-Emissionen. Auch die Parkplatzsuche wird immer smarter. Unsere App „Park and Joy“ hilft Autofahrern freie Parkplätze schnell zu finden, das spart nicht nur Nerven, sondern reduziert auch den Spritverbrauch. Das Netz ist nicht zuletzt ein entscheidender Faktor für die Energiewende. Denn die wäre ohne Vernetzung, also ohne Digitalisierung, gar nicht möglich. Trotzdem gilt es, den Energieverbrauch des Netzes so niedrig wie mög- lich zu halten. Deshalb sorgen wir zusätzlich dafür, dass unsere Infra- struktur möglichst energieeffizient arbeitet. Das klingt vielversprechend, aber wie steht es dabei um die Sicherheit der Daten? Menschen werden nur dann nachhaltige digitale Lösungen nutzen, wenn sie Vertrauen in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten haben. Deshalb tun wir alles, um das Telekom-Netz nicht nur besonders ener- gieeffizient, sondern auch besonders sicher zu machen. Um uns und unsere Kunden erfolgreich vor Hacker-Angriffen zu schützen, betreiben wir beispielsweise eines der größten und modernsten Abwehrzentren in Europa. Wir setzen auf das Internet der kurzen Wege: Daten dürfen beim Transport durch das Netz keine Umwege durch andere Rechts- räume nehmen. Zudem muss gewährleistet sein, dass Menschen die volle Kontrolle über ihre digitalen Daten behalten – also die Möglichkeit haben, der Nutzung dieser Daten zu widersprechen. Datenauswertun- gen dürfen nur anonymisiert erfolgen. Datenschutz ist das eine. Was braucht es noch, damit sich Nutzer sicher im Internet bewegen können? Menschen müssen mit digitalen Medien umgehen und mögliche Ge- fahren realistisch einschätzen können. Sie müssen glaubhafte Informati- onen von bewusster Irreführung unterscheiden können. Fähigkeiten wie diese gehen weit über Fragen nach dem Schutz persönlicher Daten hin- aus. Um Nutzer in diesen Bereichen zu stärken, engagieren wir uns für Medienkompetenz. Beispielsweise bieten wir auf unserer Website „Medien, aber sicher“ Lernmodule zu Themen wie Meinungsmache im Netz oder Datenschutz und -sicherheit an, sowie Aufklärung zu Themen wie Darknet oder digitales Erbe. Die Inhalte stehen in mehreren Spra- chen zur Verfügung und können sowohl zum Selbstlernen als auch für den Unterricht oder Workshops genutzt werden. Und wie gehen Sie mit Menschen um, die Angst haben, aufgrund der Digitalisierung ihren Arbeitsplatz zu verlieren? Das könnte doch auch viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen betreffen? Natürlich wirkt sich die Digitalisierung auch auf die Arbeitswelt aus. Es gibt Tätigkeiten, die in Zukunft automatisiert werden. Es spricht ja auch erst mal nichts dagegen, wenn Roboter schwere und monotone Arbeiten übernehmen. Aber ob Maschinen unsere Arbeit wirklich komplett übernehmen werden oder ob sie vielmehr zu neuen Kollegen werden und gleichzeitig neue Arbeitsbereiche für den Menschen ent- stehen – diese Fragen kann niemand abschließend beantworten. Sicher ist: Die Art, wie wir arbeiten, wird sich ändern. Die Arbeitswelt der Zukunft ist digital und flexibel, sie erfordert ganz neue Fähigkeiten und Berufsbilder. Damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen, mit diesen Veränderungen umzugehen, müssen Unternehmen Ängste abbauen, Qualifizierungen neu ausrichten und lebenslanges Lernen fördern. Die Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretungen spielt hierbei eine zentrale Rolle: Denn es gilt, die Veränderungen mit den Interessen der Beschäftigten in Einklang zu bringen und das Vertrauen in den Arbeit- geber zu stärken. Aber vor allem geht es darum, die Zukunft gemein- sam zu gestalten. Welche Rolle spielt die Auswertung von Daten für mehr Nach- haltigkeit? Eine ganz entscheidende! Datenauswertungen sind wichtig, wenn wir die Digitalisierung in den Dienst der Menschen stellen wollen. Daten sind der Rohstoff unserer Zeit. Wertschöpfung und Wohlstand entstehen aber nur da, wo Rohstoffe verarbeitet und veredelt werden. Deshalb müssen wir Daten zu unseren Gunsten nutzen – etwa für die Erforschung von Krankheiten oder für eine intelligente Verkehrssteue- rung. Fest steht aber: Das geht nur, wenn Menschen die Hoheit über ihre persönlichen Daten behalten und Auswertungen ausschließlich anonym erfolgen. Dies haben wir unter anderem als eines der ersten Unternehmen in unseren Datenschutz-Leitsätzen verbindlich festge- schrieben, um unsere hohen Anforderungen an die Nutzung von Big Data sicherzustellen. Auch das Thema Künstliche Intelligenz wird aktuell viel diskutiert. Was hat es damit auf sich und wie ist Ihre Haltung dazu? Künstliche Intelligenz ist im Grunde Software, die Denkarbeit ersetzt. Sie hat die Aufgabe, den Menschen zu unterstützen, seine Fähigkeiten zu erweitern und ihn nicht einzuschränken. Vielen ist nicht klar, dass sie tagtäglich Künstliche Intelligenz nutzen, bei der Internet-Suche oder in Navigationssystemen. Auch sogenannte Chatbots – digitale Dialogsys- teme, mit denen Nutzer via Text oder Sprache kommunizieren können – basieren auf KI. Auch bei der Telekom nutzen wir als Ergänzung zu unserem persönlichen Kundenservice einen solchen digitalen Service- Assistenten. Das lernfähige System wird mit der Zeit immer besser Kun- denanfragen zu beantworten. Können Anfragen vom Service-Assisten- ten nicht beantwortet werden, wird der Kunde an einen Kundenberater weitergeleitet. Auch wenn Künstliche Intelligenz noch in den Kinderschuhen steckt: Ideen, die heute noch wie Science-Fiction erscheinen, können morgen schon Wirklichkeit werden. In einer digitalen Welt, die sich rasend schnell verändert, brauchen wir deshalb Leitplanken. Sie helfen uns, zu erkennen, was wichtig und was richtig ist. 2018 haben wir Leitlinien für einen ethischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz verabschiedet. Darin halten wir fest, wie wir bei der Telekom mit diesem Thema umge- hen wollen. Die Leitlinien markieren einen Startpunkt, um Regeln zum verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Austausch mit unseren Stakeholdern weiterzuentwickeln – mit Politik, Wissen- schaft und Gesellschaft. Denn was „Digitale Verantwortung“ bedeutet, können wir nur gemeinsam festlegen.