Achtung, Autopilot!
In unserem Gehirn sind riesige Mengen an Informationen gespeichert, die uns helfen, unseren Alltag zu meistern. Deshalb müssen wir übers Zähneputzen oder Fahrradfahren nicht mehr groß nachdenken. Das Gehirn übernimmt die Steuerung, ohne dass wir es merken – alles läuft automatisch. Ganz automatisch bildet unser Gehirn auch Assoziationen: Zum Beispiel denken viele sofort an Pizza oder Spaghetti, wenn sie das Wort „Italien“ hören. Doch Vorsicht ist geboten, denn diese unbewussten Assoziationen prägen unser Bild der Welt und wie wir die Menschen um uns herum wahrnehmen.
Was das mit Computerspielen zu tun hat? Eine ganze Menge: Denn in Games erleben wir Spielfiguren, die häufig den gängigen Klischees entsprechen, wie dem männlichen, muskulösen, mitteleuropäischen Helden und der schönen, jungen, weißen, hilflosen Frau. Stereotype, die wir im Spiel leicht akzeptieren – ist ja schließlich nur ein Spiel. Aber wir lernen durch Wiederholung.
So verfestigen sich in unserem Unterbewusstsein Bilder von dem, was wir als „normal“ empfinden – und unser Bewusstsein wird ausgetrickst. Auf die gleiche Weise wirken auch die Werte, die uns Spiele vermitteln – sie können beeinflussen, was uns richtig erscheint und was falsch, was wir als moralisch gut und was als verwerflich empfinden.
Games könnten also auch das perfekte Medium sein, um Vorurteile und vorgefertigte Rollenbilder zu durchbrechen sowie positive und demokratische Werte zu vermitteln. Schließlich können Spieler*innen in Form eines Avatars verschiedene Rollen ausprobieren, die einen Perspektivwechsel ermöglichen.