2018 haben wir die Zertifizierung unseres Compliance-Managements mit dem Schwerpunkt „Antikorruption“ fortgeführt. So wollen wir sicherstellen, dass wir Risiken konsequent begegnen und wirksame Prozesse im Unternehmen etabliert haben. Seit 2016 wurden 25 internationale Gesellschaften zertifiziert.
Im Fokus der Zertifizierung standen zum einen Prozesse in Einkauf, Vertrieb und Personalbereich sowie bei Mergers & Acquisitions und zum anderen die Themen Events, Spenden und Sponsoring. In diesen Bereichen ist die potenzielle Korruptionsgefahr am größten. Wirtschaftsprüfer haben die Wirksamkeit des Compliance-Management-Systems geprüft und ohne einschränkende Feststellungen bestätigt. Details über die Prüfungsinhalte und geprüfte Unternehmensbereiche zu Antikorruption dokumentieren wir im Prüfbericht.
Für eine wirksame Vorbeugung und Bekämpfung von Rechts- und Regelverstößen müssen wir Compliance-Risiken richtig einschätzen. Im Mittelpunkt unseres Compliance-Management-Systems stehen darum jährliche Compliance Risk Assessments. Um sie durchzuführen, haben wir einen konzernweiten Compliance-Management-Prozess aufgesetzt, Verantwortlichkeiten festgelegt und Bewertungskriterien definiert. Die einzelnen Schritte werden nachvollziehbar dokumentiert. Im Einzelnen verlaufen die Compliance Risk Assessments wie folgt:
Integrität, Wertschätzung und die Einhaltung von Gesetzen – auf diesen Prinzipien fußt das unternehmerische Handeln der Deutschen Telekom. Den zentralen Orientierungsrahmen für rechtlich einwandfreies und integres Verhalten bildet unser Verhaltenskodex (Code of Conduct). Er stellt unsere Geschäftstätigkeit auf ein festes Fundament und leistet so einen wesentlichen Beitrag für unseren Geschäftserfolg.
Wir wollen sicherstellen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag stets integer und rechtskonform handeln. Hierzu setzen wir konzernweit folgende Maßnahmen um:
Allen Hinweisen, die sich auf einen Verstoß gegen gesetzliche oder interne Vorschriften beziehen, gehen wir nach, sofern eine hinreichend konkrete Sachverhaltsbeschreibung vorliegt. Um Hinweise entgegenzunehmen, betreiben wir unter anderem das Hinweisgeberportal „Tell me!“.
Die Telekom ist Partei in gerichtlichen und außergerichtlichen Verfahren mit Behörden, Wettbewerbern oder anderen Beteiligten. Über die aus Sicht der Deutschen Telekom wesentlichen Prozesse informieren wir im Geschäftsbericht 2019.
Um Compliance-Verstöße aufzudecken, haben wir das Hinweisgeberportal „Tell me!“ eingerichtet. Hier können neben unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch Externe, zum Beispiel Geschäftspartner oder Kunden Hinweise auf regelwidriges Verhalten abgeben – auch anonym. Zur Steuerung und Überwachung haben wir einen konzernweiten Reportingprozess implementiert.
2019 sind über das „Tell me!“-Portal 122 Compliance-relevante Hinweise bei der Deutschen Telekom eingegangen (im Vorjahr 137 Hinweise). 27 Hinweise werden derzeit noch auf Plausibilität geprüft, 60 plausible Hinweise wurden weiterverfolgt (Stand 31.12.2019). So wurden 38 Fälle als Fehlverhalten aufgedeckt und entsprechend geahndet. 13 Fälle befinden sich aktuell noch in Untersuchung.
2019 | 2018 | 2017 | |
---|---|---|---|
Eingänge (gesamt) | 1 058 | 953 | 1 706 |
Compliance relevante Hinweise | 122 | 137 | 146 |
davon anonyme Hinweise | 61 | 76 | 87 |
Bestätigtes Fehlverhalten | 38 | 46 | 43 |
in Untersuchung | 13 | 9 | 12 |
nicht plausible Hinweise | 35 | 40 | 44 |
Hinweise: Insgesamt bezogen sich 2019 die meisten Hinweise auf mögliche Fälle von Betrug, Untreue, Unterschlagung, Diebstahl, Ziehlemanipulation sowei unlautere Vertiebsmethoden. Die Hinweiseingänge, die direkt bei den internationalen Tochtergesellschaften eingehen, sind hier nur berücksichtigt, sofern sie Konzern-Relevanz haben.
2016 haben wir die Initiative „Transparente Unternehmenskultur“ gestartet, mit der wir integres Verhalten und eine konstruktive Widerspruchskultur im Unternehmen stärken wollen. Auf Basis einer Mitarbeiterumfrage zur Compliance-Kultur im Folgejahr wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt, das 2018 und 2019 umgesetzt wurde:
2019 haben wir unter dem Dach der Initiative „Transparente Unternehmenskultur“ zum zweiten Mal eine internationale Mitarbeiterumfrage zum Thema Compliance durchgeführt. Ziel war es, nach der letzten Befragung im Jahr 2017 erneut zu prüfen, wie sich unsere Compliance-Kultur seither entwickelt hat. Forschungspartner der breit angelegten Auftaktstudie waren die European School of Management and Technology (ESMT Berlin) und die Hertie School of Governance. An der aktuellen Befragung nahmen 46 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telekom teil, nochmals mehr als bei der Ersterhebung. Unterstützt wird die Initiative von einem eigens dafür gegründeten Expertenkreis. Dazu gehörten neben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Telekom auch Vertreter aus Nichtregierungsorganisationen, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.
Die Ergebnisse haben sich gegenüber 2017 verbessert.
Die benannten Schwächen wurden im Vorstand intensiv diskutiert und in ein Maßnahmenpaket gegossen. Ziel der Maßnahmen: die werteorientierte Compliance-Kultur im Konzern weiter zu stärken und den überwiegend positiven Trend auch in Zukunft fortzuschreiben. Unter anderem wurde das Virtual- Reality-Programm „Managing Dilemmas“ eingeführt. Mit ihm wollen wir unseren Beschäftigten erleichtern, kritische Situationen zu erkennen und sich in diesen Fällten richtig zu verhalten. Darüber hinaus wurde die „Speak Up Culture“ unter anderem durch ein neues E-Learning-Programm gefördert.
Unterschiedliche Rechtsprechungen und kulturelle Wertvorstellungen in den Ländern, in denen die Deutsche Telekom vertreten ist, stellen eine wesentliche Compliance-Herausforderung dar. Auch die zunehmend dynamische Entwicklung der globalen Märkte und der verschärfte internationale Wettbewerb beeinflussen unsere Compliance-Strategie.
Um der internationalen Ausrichtung des Konzerns gerecht zu werden, besprechen wir strategische Themen zweimal im Jahr mit einem internationalen Beratungsteam (Compliance Advisory Team). Das Team gilt als „Trendsetter“ für die Gestaltung und Implementierung einer ausgewogenen Compliance bei der Deutschen Telekom. Die konzernweite Zusammenarbeit zum Thema Compliance fördern wir zudem durch Treffen von Vertretern aller Compliance-Organisationen der Landesgesellschaften.
Wir arbeiten in nationalen und internationalen Organisationen sowie Fachkreisen mit und tauschen uns hierbei unter anderem über Compliance-Fragen aus. Darüber hinaus bringen wir uns regelmäßig etwa mit Fachvorträgen oder Publikationen in die Weiterentwicklung von Compliance ein.
Die Deutsche Telekom AG arbeitet regelmäßig in nationalen und internationalen Organisationen mit, die sich schwerpunktmäßig mit Compliance-Fragen beschäftigen. Als Mitglied in Verbänden und Organisationen, etwa im Forum Compliance & Integrity des ZfW (Zentrum für Wirtschaftsethik) und im BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.), nutzen wir die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch über Compliance-Fragen.
2018 haben wir unter der Leitung des Bereichs Group Compliance Management Leitlinien für einen ethischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) verabschiedet. Sie verdeutlichen, wie wir als Deutsche Telekom verantwortungsvoll mit KI umgehen und unsere auf KI basierenden Produkte und Services künftig entwickeln wollen. Dabei erheben wir nicht den Anspruch, bereits universell gültige Regeln zum verantwortungsvollen Umgang mit KI gefunden zu haben. Vielmehr wollen wir die Leitlinien im Austausch mit unseren Mitarbeitern und externen Interessengruppen stetig weiterentwickeln und fest im Unternehmen verankern.
2019 haben unter anderem Schulungen und Workshops zur Umsetzung der Leitlinien durchgeführt, eine Konferenz zu digitaler Ethik veranstaltet, Beschäftigte durch vielfältige Formate umfassend informiert, die KI-Leitlinien in vertragsrelevante Vorgaben für unsere Lieferanten integriert sowie ein internes Prüfsiegel für ethische KI-Produkte entwickelt: KI-Anwendungen, die unsere hohen Ansprüche erfüllen, werden mit dem Siegel gekennzeichnet.
Unser Beitrag zu den SDG
Wir bekennen uns klar zu ethischen Grundsätzen und geltenden Rechtsnormen. Dies haben wir in unseren Leitlinien (Guiding Principles) und dem Verhaltenskodex (Code of Conduct) verankert. Um konzernweit integres und rechtskonformes Verhalten sicherzustellen, haben wir ein Compliance-Management-System implementiert. Es dient dazu, Compliance-Risiken erfolgreich zu begegnen und Regeltreue im gesamten Unternehmen sicherzustellen.
Die Verantwortung für das Compliance-Management-System ist auf der Top-Management Ebene angesiedelt. Zudem gibt es in jedem Unternehmen der Deutschen Telekom eine Leitungsfunktion für Compliance. Die konzernweite Ausgestaltung, Weiterentwicklung und Umsetzung des Compliance-Management-Systems obliegt der "Chief Compliance Officer" der Deutschen Telekom AG und dem von ihr geleiteten Bereich Group Compliance Management. Auf der Ebene der operativen Segmente und Landesgesellschaften sind jeweils eigene Compliance Officer (CO) benannt. Ihr Auftrag ist es, das Compliance-Management-System und unsere Compliance-Ziele vor Ort umzusetzen.
Für die Deutsche Telekom bedeutet Compliance, sich an Regeln zu halten und stets das Richtige zu tun. Im Sinne unserer Leitlinien und unseres Code of Conduct ist Integrität – und dies schließt Compliance ausdrücklich ein – Basis aller geschäftlichen Entscheidungen und betrieblichen Handlungen. Sie definiert das Verhalten aller Beschäftigten gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Kollegen, Investoren, Managern sowie dem Umfeld der Deutschen Telekom.
Für unsere Compliance-Arbeit haben wir folgende Ziele abgeleitet:
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