STRATEGIE & MANAGEMENT RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENT 57 RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENT Zu einem umfassenden Risiko- und Chancenmanagement gehört für uns auch, Chancen und Risiken zu berücksichtigen, die aus ökologi- schen oder sozialen Aspekten resultieren beziehungsweise aus der Führung unseres Unternehmens. Dazu binden wir alle relevanten Stake- holder aktiv und systematisch in den Prozess ein, aktuelle und poten- zielle Risiken und Chancen zu ermitteln. Zudem engagieren wir uns in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien. Das kontinuierliche Moni- toring von ökologischen, sozialen und Governance-Themen geht einher mit der systematischen Ermittlung der Positionen unserer Stakeholder zu diesen Themen. Wichtige Tools dabei sind: unsere ganzjährige offene Online-Befragung für alle Stakeholder, unser zweimonatlicher NGO-Report, der die Presseveröffentlichungen der für uns relevanten NGOs systematisch auswertet, unsere Mitarbeit in Arbeitsgruppen und Gremien zahlreicher nationaler und internationaler Unternehmens- und Sozialverbände, wie zum Beispiel GeSI, BID, BITKOM, econsense und BAGSO, von uns organisierte Stakeholder-Dialogformate, wie zum Bei- spiel der diesjährige, unter dem Motto „The Impact of ICT on Climate Change – Curse or Blessing“ veranstaltete „ICT & Climate“-Stakeholder- Tag, sowie unsere verschiedenen Publikationen, wie Pressespiegel und Newsletter. Folgende Themen haben wir als die wesentlichen unseres Nachhaltig- keitsmanagements identifiziert. REPUTATION Der Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen birgt für unsere Reputation sowohl Risiken als auch Chancen. Eine hohe Service-Qualität ist einer der wichtigsten Faktoren für eine bessere Kundenwahrnehmung. Um die Wichtigkeit des Themas Kundenzufriedenheit zu unterstreichen, ist die Kundenzufriedenheit in unserer Konzernsteuerung als nichtfinanzi- eller Leistungsindikator verankert. Transparenz und Reporting tragen dazu bei, das Vertrauen anderer externer Stakeholder in unseren Kon- zern zu fördern. Diesem Zweck dienen auch unsere Geschäfts- und CR- Berichte. Dagegen können Themen wie Geschäftspraktiken, Daten- schutz oder Arbeitsstandards in der Lieferkette sowie der Umgang mit Menschenrechten auch Reputationsrisiken beinhalten: Finden sich unsere Marken, Produkte oder Dienstleistungen im Zusammenhang mit diesen Thematiken in einer negativen medialen Berichterstattung, kann das unserer Reputation großen Schaden zufügen. In unserem Nachhal- tigkeitsmanagement überprüfen wir kontinuierlich solche möglichen Risiken und leiten gegebenenfalls Maßnahmen ein, um sie zu minimie- ren. Zudem ermitteln wir positive Nachhaltigkeitsbeiträge unserer Pro- dukte und Dienstleistungen, um unsere Reputation entsprechend zu beeinflussen. KLIMASCHUTZ Im Rahmen unserer integrierten Klimastrategie befassen wir uns sowohl mit den Risiken als auch mit den Chancen, die der Klimaschutz für uns und unsere Stakeholder birgt. ICT-Produkte und -Dienstleistungen wer- den im Jahr 2030 das Potenzial haben, in anderen Branchen fast zehn- mal so viel CO2-Emissionen einzusparen, wie die ICT-Branche selbst verursacht (GeSI-Studie SMARTer 2030). So besteht die Möglichkeit, 20 Prozent der globalen CO2-Emissionen im Jahr 2030 einzusparen und bei gleichzeitigem wirtschaftlichem Wachstum die Emissionen weltweit auf dem Niveau des Jahres 2015 zu halten. Damit verbunden ist ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 6,5 Billionen US-Dollar, davon allein 2,0 Billionen US-Dollar für die ICT-Industrie. Ferner können durch ICT- Lösungen insgesamt 4,9 Billionen US-Dollar an Kosten eingespart wer- den. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, dass das in der Zeit von 2012 bis 2020 kumulierte Einsparpotenzial durch Breitband für uns in Deutschland über 19 Millionen Tonnen CO2 beträgt. Zudem können in der Zeit von 2015 bis 2020 durch die ökonomischen Impulse des Breit- bandausbaus kumuliert 162 000 neue Arbeitsplätze geschaffen und das BIP um 47 Milliarden Euro gesteigert werden. Diese Entwicklung begleiten wir, indem wir unser Produktportfolio hinsichtlich Nachhaltig- keitsvorteilen bewerten. Zusätzlich wollen wir das Verhältnis aus Emissionen, die durch unsere Produkte und Dienste eingespart werden können, und Emissionen aus unserer eigenen gesamten Wertschöp- fungskette kontinuierlich verbessern. 2016 haben wir so in Deutschland bereits 33 Prozent mehr Emissionen eingespart als verursacht. Unter den Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt, sind bereits heute zunehmend extreme Wetterbedingungen erkennbar. Dies beein- flusst unsere Stakeholder unmittelbar, zum Beispiel unsere Kunden, Zulieferer und Mitarbeiter. Einen Beitrag zur Vorbeugung können wir leisten, indem wir unsere eigenen CO2-Emissionen reduzieren. Auch aus diesem Grund haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere konzernwei- ten Emissionen – ohne Berücksichtigung unseres operativen Segments USA – bis 2020 im Vergleich zu 2008 um 20 Prozent zu senken. Außer- dem birgt der Klimaschutz auch finanzielle Risiken, sei es durch die Ein- führung einer Abgabe für CO2-Emissionen oder erhöhte Energiekosten. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, messen wir unter anderem unsere eigene Energieeffizienz und entwickeln Maßnahmen, um diese zu verbessern. Außerdem deckten 2016 vier der Landesgesellschaften (Magyar Telekom in Ungarn, OTE in Griechenland, T-Mobile Nether- lands in den Niederlanden und T-HTHrvatski Telekom in Kroatien) ihren Strombedarf zu 100 Prozent beziehungsweise zwei fast vollständig (T-Mobile Austria und T-Systems Netherlands) aus erneuerbaren Energien und konnten so die Klimaschutzrisiken reduzieren.