Nachhaltigkeit benötigt Geld
Nachhaltig investieren liegt im Trend. Doch wann ist eine Geldanlage wirklich „grün“? Passen gutes Gewissen und gute Renditen zusammen? Dazu sprachen wir mit der Expertin für nachhaltige Finanzanlagen, Prof. Kerstin Lopatta.
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Inhalt
Dieses Interview wurde im Jahr 2021 geführt
Was hat Nachhaltigkeit eigentlich mit Geld zu tun?
Nachhaltigkeit benötigt Geld. So kann man es, glaube ich, ganz gut zusammenfassen.
Was Geld ist, muss nicht erklärt werden. Aber was Nachhaltigkeit ist, das ist nicht so eindeutig. Ganz allgemein geht es darum, die Bedürfnisse der Menschen in der Gegenwart zu befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können.
Es gibt verschiedene Aspekte, die da hineinspielen: zum einen globale Herausforderungen wie der Klimawandel und die Ressourcenknappheit. Zum anderen die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, mit denen wir die Umwelt schützen, soziale Ungleichheit reduzieren und nachhaltiges Wachstum erreichen wollen. Nun, wie machen wir das jetzt? Dafür brauchen wir technologische Entwicklungen und Innovationen, vor allem in den Bereichen saubere Energiegewinnung, Mobilität, Entsorgung und Versorgung. Und die sind immer mit hohen Investitionen verbunden. Also wie gesagt, Nachhaltigkeit benötigt Geld.Dieses Interview wurde im Jahr 2021 geführt
Und wie erkenne ich, ob eine Geldanlage nachhaltig ist?
Das ist momentan noch schwer. Zurzeit haben wir keine einheitliche Definition, ab wann Unternehmen oder Geschäftsaktivitäten als nachhaltig einzuordnen sind. Und es gibt zwar erste rechtliche Vorgaben, die sagen, was ein nachhaltiges Finanzprodukt ausmacht. Aber die Bewertung hängt stark von dem individuellen Wertesystem ab, wie die Frage der Klassifizierung von Kernenergie als „grün“ deutlich zeigt.
Auch die Europäische Kommission hat festgestellt, dass es Defizite in der Kennzeichnung von nachhaltigen Finanzprodukten gibt. Um das zu ändern, hat sie den Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ auf den Weg gebracht. Dieser Aktionsplan umfasst zum einen Aktivitäten wie die Taxonomie-Verordnung, die ein einheitliches Verständnis von grünen Wirtschaftsaktivitäten schaffen soll. Zum anderen die sogenannte Offenlegungsverordnung. Sie verpflichtet Investor*innen, transparent zu berichten, inwieweit bei bestimmten Finanzprodukten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden.
Jetzt kann man überlegen, was man noch machen kann. Die EU sagt, dass auch Nachhaltigkeitslabels teilweise helfen können, insbesondere für Kleinanleger*innen Licht ins Dunkle zu bringen.Dieses Interview wurde im Jahr 2021 geführt
Gibt es heute schon etablierte Nachhaltigkeitssiegel?
Für bestimmte Finanzprodukte gibt es zum Beispiel das FNG-Siegel, das vom Forum Nachhaltige Geldanlage entwickelt worden ist. Dieses Siegel wird von der „Sustainable Finance Research Group“ der Uni Hamburg wissenschaftlich begleitet und geleitet. Es gilt im deutschsprachigen Raum als Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlagen.
Dieses Interview wurde im Jahr 2021 geführt
Solche offiziellen Nachhaltigkeitssiegel sind aber noch nicht der Standard. Wie können Anleger*innen dann nachhaltige Geldanlagen von Greenwashing unterscheiden?
Bislang nur schwer. Um Greenwashing bei Geldanlagen zu vermeiden, braucht es vor allem Transparenz, um die Aussagen und Behauptungen überprüfen zu können.
Ich habe vorhin schon den EU-Aktionsplan und die Offenlegungspflichten erwähnt. Da ist momentan sehr viel auf dem Weg. Ein weiterer Punkt im Aktionsplan ist die Stärkung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Große kapitalmarktorientierte Unternehmen in der EU sind bereits gesetzlich verpflichtet, zu Nachhaltigkeitsthemen zu berichten, die für sie relevant sind. Seit dem April 2021 liegt ein Entwurf vor, diese Berichtspflicht zu erweitern. Grundsätzlich versucht die EU, die Transparenz zu erhöhen und Berichtssysteme und -formate zu vereinheitlichen. Nur so lassen sich Ziele, Daten und Unternehmen prüfen und vergleichen – und Greenwashing einschränken.Dieses Interview wurde im Jahr 2021 geführt
Heißt das, wenn ein Finanzprodukt als „grün“ angepriesen wird, aber kein Siegel draufsteht, ist es erst mal mit Vorsicht zu genießen?
Das muss nicht unbedingt der Fall sein, aber es bedeutet eine besondere Sorgfaltspflicht für Investor*innen, da sie dann eigenständig die Prüfung der Fonds vornehmen sollten. Kleinanleger*innen, die nachhaltig investieren wollen, empfehle ich, sich an einem Label zu orientieren. Zudem rate ich: Beschäftigen Sie sich ganz genau damit, welche Produkte Sie kaufen möchten. Sie können sich zum Beispiel daran orientieren, ob Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie des Unternehmens verankert ist und sich das Management damit befasst. Oder danach schauen, ob das Unternehmen entsprechende Ziele und Maßnahmen definiert und auch kontrolliert, ob diese Ziele erreicht werden. Wichtig ist auch, dass Unternehmen transparent darüber berichten, ob die Ziele erreicht beziehungsweise warum sie eben auch nicht erreicht wurden. Das ist natürlich sehr aufwendig, sodass Label für Kleinanleger*innen besonders hilfreich sind.
Dieses Interview wurde im Jahr 2021 geführt
Eine andere wichtige Frage: Lässt sich denn mit nachhaltigen Geldanlagen auch Geld verdienen?
Da gehen die Meinungen stark auseinander, insbesondere in der Wissenschaft, die sich damit eingehend beschäftigt hat. In Meta-Studien, die Ergebnisse von Tausenden von Studien zusammenfassen, herrscht das überwiegende Bild, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen nachhaltigen Anlagen und realisierten Renditen gibt.
Die unterschiedlichen Definitionen von Nachhaltigkeit erschweren jedoch diese Art der Analyse. Denn wie vorhin schon gesagt: Jeder versteht Nachhaltigkeit anders und auch die Faktoren, die die Nachhaltigkeit eines Unternehmens festlegen, variieren. Also je nachdem, welche Studie welche Daten heranzieht, kommt es zu uneinheitlichen Ergebnissen.
Aber um die Frage kurz zu beantworten: Ja, man kann mit nachhaltigen Geldanlagen Geld verdienen. Und ich denke, dass sie ein entscheidender Schritt in eine nachhaltigere Welt sind und wir nur so die erforderliche Transformation der Wirtschaft finanzieren können.
Dieses Interview wurde im Jahr 2021 geführt
Was hat Nachhaltigkeit eigentlich mit Geld zu tun?
Nachhaltigkeit benötigt Geld. So kann man es, glaube ich, ganz gut zusammenfassen.
Was Geld ist, muss nicht erklärt werden. Aber was Nachhaltigkeit ist, das ist nicht so eindeutig. Ganz allgemein geht es darum, die Bedürfnisse der Menschen in der Gegenwart zu befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können.
Es gibt verschiedene Aspekte, die da hineinspielen: zum einen globale Herausforderungen wie der Klimawandel und die Ressourcenknappheit. Zum anderen die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, mit denen wir die Umwelt schützen, soziale Ungleichheit reduzieren und nachhaltiges Wachstum erreichen wollen. Nun, wie machen wir das jetzt? Dafür brauchen wir technologische Entwicklungen und Innovationen, vor allem in den Bereichen saubere Energiegewinnung, Mobilität, Entsorgung und Versorgung. Und die sind immer mit hohen Investitionen verbunden. Also wie gesagt, Nachhaltigkeit benötigt Geld.Und wie erkenne ich, ob eine Geldanlage nachhaltig ist?
Das ist momentan noch schwer. Zurzeit haben wir keine einheitliche Definition, ab wann Unternehmen oder Geschäftsaktivitäten als nachhaltig einzuordnen sind. Und es gibt zwar erste rechtliche Vorgaben, die sagen, was ein nachhaltiges Finanzprodukt ausmacht. Aber die Bewertung hängt stark von dem individuellen Wertesystem ab, wie die Frage der Klassifizierung von Kernenergie als „grün“ deutlich zeigt.
Auch die Europäische Kommission hat festgestellt, dass es Defizite in der Kennzeichnung von nachhaltigen Finanzprodukten gibt. Um das zu ändern, hat sie den Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ auf den Weg gebracht. Dieser Aktionsplan umfasst zum einen Aktivitäten wie die Taxonomie-Verordnung, die ein einheitliches Verständnis von grünen Wirtschaftsaktivitäten schaffen soll. Zum anderen die sogenannte Offenlegungsverordnung. Sie verpflichtet Investor*innen, transparent zu berichten, inwieweit bei bestimmten Finanzprodukten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden.
Jetzt kann man überlegen, was man noch machen kann. Die EU sagt, dass auch Nachhaltigkeitslabels teilweise helfen können, insbesondere für Kleinanleger*innen Licht ins Dunkle zu bringen.Gibt es heute schon etablierte Nachhaltigkeitssiegel?
Für bestimmte Finanzprodukte gibt es zum Beispiel das FNG-Siegel, das vom Forum Nachhaltige Geldanlage entwickelt worden ist. Dieses Siegel wird von der „Sustainable Finance Research Group“ der Uni Hamburg wissenschaftlich begleitet und geleitet. Es gilt im deutschsprachigen Raum als Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlagen.
Solche offiziellen Nachhaltigkeitssiegel sind aber noch nicht der Standard. Wie können Anleger*innen dann nachhaltige Geldanlagen von Greenwashing unterscheiden?
Bislang nur schwer. Um Greenwashing bei Geldanlagen zu vermeiden, braucht es vor allem Transparenz, um die Aussagen und Behauptungen überprüfen zu können.
Ich habe vorhin schon den EU-Aktionsplan und die Offenlegungspflichten erwähnt. Da ist momentan sehr viel auf dem Weg. Ein weiterer Punkt im Aktionsplan ist die Stärkung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Große kapitalmarktorientierte Unternehmen in der EU sind bereits gesetzlich verpflichtet, zu Nachhaltigkeitsthemen zu berichten, die für sie relevant sind. Seit dem April 2021 liegt ein Entwurf vor, diese Berichtspflicht zu erweitern. Grundsätzlich versucht die EU, die Transparenz zu erhöhen und Berichtssysteme und -formate zu vereinheitlichen. Nur so lassen sich Ziele, Daten und Unternehmen prüfen und vergleichen – und Greenwashing einschränken.Heißt das, wenn ein Finanzprodukt als „grün“ angepriesen wird, aber kein Siegel draufsteht, ist es erst mal mit Vorsicht zu genießen?
Das muss nicht unbedingt der Fall sein, aber es bedeutet eine besondere Sorgfaltspflicht für Investor*innen, da sie dann eigenständig die Prüfung der Fonds vornehmen sollten. Kleinanleger*innen, die nachhaltig investieren wollen, empfehle ich, sich an einem Label zu orientieren. Zudem rate ich: Beschäftigen Sie sich ganz genau damit, welche Produkte Sie kaufen möchten. Sie können sich zum Beispiel daran orientieren, ob Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie des Unternehmens verankert ist und sich das Management damit befasst. Oder danach schauen, ob das Unternehmen entsprechende Ziele und Maßnahmen definiert und auch kontrolliert, ob diese Ziele erreicht werden. Wichtig ist auch, dass Unternehmen transparent darüber berichten, ob die Ziele erreicht beziehungsweise warum sie eben auch nicht erreicht wurden. Das ist natürlich sehr aufwendig, sodass Label für Kleinanleger*innen besonders hilfreich sind.
Eine andere wichtige Frage: Lässt sich denn mit nachhaltigen Geldanlagen auch Geld verdienen?
Da gehen die Meinungen stark auseinander, insbesondere in der Wissenschaft, die sich damit eingehend beschäftigt hat. In Meta-Studien, die Ergebnisse von Tausenden von Studien zusammenfassen, herrscht das überwiegende Bild, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen nachhaltigen Anlagen und realisierten Renditen gibt.
Die unterschiedlichen Definitionen von Nachhaltigkeit erschweren jedoch diese Art der Analyse. Denn wie vorhin schon gesagt: Jeder versteht Nachhaltigkeit anders und auch die Faktoren, die die Nachhaltigkeit eines Unternehmens festlegen, variieren. Also je nachdem, welche Studie welche Daten heranzieht, kommt es zu uneinheitlichen Ergebnissen.
Aber um die Frage kurz zu beantworten: Ja, man kann mit nachhaltigen Geldanlagen Geld verdienen. Und ich denke, dass sie ein entscheidender Schritt in eine nachhaltigere Welt sind und wir nur so die erforderliche Transformation der Wirtschaft finanzieren können.
Zum Interview
Was hat Nachhaltigkeit eigentlich mit Geld zu tun?
Nachhaltigkeit benötigt Geld. So kann man es, glaube ich, ganz gut zusammenfassen.
Was Geld ist, muss nicht erklärt werden. Aber was Nachhaltigkeit ist, das ist nicht so eindeutig. Ganz allgemein geht es darum, die Bedürfnisse der Menschen in der Gegenwart zu befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können.
Es gibt verschiedene Aspekte, die da hineinspielen: zum einen globale Herausforderungen wie der Klimawandel und die Ressourcenknappheit. Zum anderen die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, mit denen wir die Umwelt schützen, soziale Ungleichheit reduzieren und nachhaltiges Wachstum erreichen wollen. Nun, wie machen wir das jetzt? Dafür brauchen wir technologische Entwicklungen und Innovationen, vor allem in den Bereichen saubere Energiegewinnung, Mobilität, Entsorgung und Versorgung. Und die sind immer mit hohen Investitionen verbunden. Also wie gesagt, Nachhaltigkeit benötigt Geld.
Und wie erkenne ich, ob eine Geldanlage nachhaltig ist?
Das ist momentan noch schwer. Zurzeit haben wir keine einheitliche Definition, ab wann Unternehmen oder Geschäftsaktivitäten als nachhaltig einzuordnen sind. Und es gibt zwar erste rechtliche Vorgaben, die sagen, was ein nachhaltiges Finanzprodukt ausmacht. Aber die Bewertung hängt stark von dem individuellen Wertesystem ab, wie die Frage der Klassifizierung von Kernenergie als „grün“ deutlich zeigt.
Auch die Europäische Kommission hat festgestellt, dass es Defizite in der Kennzeichnung von nachhaltigen Finanzprodukten gibt. Um das zu ändern, hat sie den Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ auf den Weg gebracht. Dieser Aktionsplan umfasst zum einen Aktivitäten wie die Taxonomie-Verordnung, die ein einheitliches Verständnis von grünen Wirtschaftsaktivitäten schaffen soll. Zum anderen die sogenannte Offenlegungsverordnung. Sie verpflichtet Investor*innen, transparent zu berichten, inwieweit bei bestimmten Finanzprodukten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden.
Jetzt kann man überlegen, was man noch machen kann. Die EU sagt, dass auch Nachhaltigkeitslabels teilweise helfen können, insbesondere für Kleinanleger*innen Licht ins Dunkle zu bringen.
Gibt es heute schon etablierte Nachhaltigkeitssiegel?
Für bestimmte Finanzprodukte gibt es zum Beispiel das FNG-Siegel, das vom Forum Nachhaltige Geldanlage entwickelt worden ist. Dieses Siegel wird von der „Sustainable Finance Research Group“ der Uni Hamburg wissenschaftlich begleitet und geleitet. Es gilt im deutschsprachigen Raum als Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlagen.
Solche offiziellen Nachhaltigkeitssiegel sind aber noch nicht der Standard. Wie können Anleger*innen dann nachhaltige Geldanlagen von Greenwashing unterscheiden?
Bislang nur schwer. Um Greenwashing bei Geldanlagen zu vermeiden, braucht es vor allem Transparenz, um die Aussagen und Behauptungen überprüfen zu können.
Ich habe vorhin schon den EU-Aktionsplan und die Offenlegungspflichten erwähnt. Da ist momentan sehr viel auf dem Weg. Ein weiterer Punkt im Aktionsplan ist die Stärkung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Große kapitalmarktorientierte Unternehmen in der EU sind bereits gesetzlich verpflichtet, zu Nachhaltigkeitsthemen zu berichten, die für sie relevant sind. Seit dem April 2021 liegt ein Entwurf vor, diese Berichtspflicht zu erweitern. Grundsätzlich versucht die EU, die Transparenz zu erhöhen und Berichtssysteme und -formate zu vereinheitlichen. Nur so lassen sich Ziele, Daten und Unternehmen prüfen und vergleichen – und Greenwashing einschränken.
Heißt das, wenn ein Finanzprodukt als „grün“ angepriesen wird, aber kein Siegel draufsteht, ist es erst mal mit Vorsicht zu genießen?
Das muss nicht unbedingt der Fall sein, aber es bedeutet eine besondere Sorgfaltspflicht für Investor*innen, da sie dann eigenständig die Prüfung der Fonds vornehmen sollten. Kleinanleger*innen, die nachhaltig investieren wollen, empfehle ich, sich an einem Label zu orientieren. Zudem rate ich: Beschäftigen Sie sich ganz genau damit, welche Produkte Sie kaufen möchten. Sie können sich zum Beispiel daran orientieren, ob Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie des Unternehmens verankert ist und sich das Management damit befasst. Oder danach schauen, ob das Unternehmen entsprechende Ziele und Maßnahmen definiert und auch kontrolliert, ob diese Ziele erreicht werden. Wichtig ist auch, dass Unternehmen transparent darüber berichten, ob die Ziele erreicht beziehungsweise warum sie eben auch nicht erreicht wurden. Das ist natürlich sehr aufwendig, sodass Label für Kleinanleger*innen besonders hilfreich sind.
Eine andere wichtige Frage: Lässt sich denn mit nachhaltigen Geldanlagen auch Geld verdienen?
Da gehen die Meinungen stark auseinander, insbesondere in der Wissenschaft, die sich damit eingehend beschäftigt hat. In Meta-Studien, die Ergebnisse von Tausenden von Studien zusammenfassen, herrscht das überwiegende Bild, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen nachhaltigen Anlagen und realisierten Renditen gibt.
Die unterschiedlichen Definitionen von Nachhaltigkeit erschweren jedoch diese Art der Analyse. Denn wie vorhin schon gesagt: Jeder versteht Nachhaltigkeit anders und auch die Faktoren, die die Nachhaltigkeit eines Unternehmens festlegen, variieren. Also je nachdem, welche Studie welche Daten heranzieht, kommt es zu uneinheitlichen Ergebnissen.
Aber um die Frage kurz zu beantworten: Ja, man kann mit nachhaltigen Geldanlagen Geld verdienen. Und ich denke, dass sie ein entscheidender Schritt in eine nachhaltigere Welt sind und wir nur so die erforderliche Transformation der Wirtschaft finanzieren können.
Immer mehr Unternehmen übernehmen Verantwortung. Sie investieren beispielsweise in nachhaltige Lösungen zum Umwelt- und Klimaschutz. Und auch jede und jeder Einzelne kann zu einer nachhaltigeren Entwicklung beitragen.
Nachhaltigkeit: Der Wirtschaftsturbo
Die Menschheit braucht mehr nachhaltige Lösungen, um die Klimaziele von Paris und die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erreichen zu können. Die gute Nachricht: Investitionen in nachhaltige Produkte und Technologien sind nicht nur gut für den Planeten, sie können gleichzeitig die Wirtschaft ankurbeln. Eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums, die 2019 erschienen ist, kommt zu dem Schluss: Mit Investitionen in ambitionierten Klimaschutz könnten in Deutschland bis 2030 mehr als 200 000 neue Arbeitsplätze entstehen. Und Forscher*innen der amerikanischen Duke University rechneten 2021 vor: Dank Klimaschutzmaßnahmen könnten in den USA bis zum Jahr 2050 insgesamt 163 Billionen US-Dollar eingespart werden. Nichts gegen den Klimawandel zu tun, wird hingegen teuer: Laut aktuellen Berechnungen des Versicherungskonzerns SwissRe aus dem Jahr 2021 können die durch den Klimawandel immer häufiger auftretenden Naturkatastrophen in Zukunft Schäden von bis zu 300 Milliarden US-Dollar verursachen – pro Jahr!
Nachhaltig
investieren boomt
Manche Menschen verstecken ihr Geld im Sparstrumpf unter der Matratze. Andere bringen es zur Bank und erhoffen sich gute Zinsen. Wer sein Geld in Unternehmen investiert und beispielsweise Aktien kauft, verspricht sich hohe Renditen. Dabei berücksichtigen immer mehr Anleger*innen auch soziale und ökologische Faktoren. So schließen sie als „nicht nachhaltig“ eingestufte Unternehmen aus und investieren in Unternehmen, die als besonders nachhaltig bewertet werden. Zudem nutzen sie ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung, um Entscheidungen zu beeinflussen. Anleger*innen können mit ihrem Geld etwas bewirken, indem sie bei der Wahl der Geldanlagen auch auf nachhaltige Aspekte achten und so die positive Wirkung von Geld, also eine „nachhaltige Finanzwirtschaft“, fördern.
Laut dem „Forum Nachhaltige Geldanlagen“ haben Investments, die strengen sozialen, auf die Umwelt und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien entsprechen, 2021 allein in Deutschland die Rekordsumme von 501,4 Milliarden Euro erreicht.
Gute Noten für die T‑Aktie
Die T-Aktie ist in wichtigen Nachhaltigkeitsindizes gelistet und erreicht regelmäßig sehr gute Bewertungen und Platzierungen in ESG-Ratings. Hier ein paar Beispiele:
1ISS-ESG
Die Ratingagentur ISS-ESG zeichnet uns nunmehr seit mehr als zehn Jahren für unsere ökologischen und sozialen Leistungen als weltweit eines der führenden Telekommunikationsunternehmen mit dem „Prime“-Status aus. Dieser wird an Unternehmen vergeben, die im Branchenvergleich eine überdurchschnittlich ambitionierte Nachhaltigkeitsperformance erfüllen.
2Carbon Disclosure Project (CDP)
Im wichtigsten internationalen Klimaschutzranking des CDP haben wir es von mehr als 15 000 geprüften Unternehmen 2022 erneut auf die „Climate A“-Liste geschafft – als eines von 288 Unternehmen weltweit.
Wir arbeiten eng mit unseren Lieferanten zusammen, um auch in der Herstellungs- und Nutzungsphase unserer Produkte den CO₂-Fußabdruck zu verkleinern. Dafür wurden wir zum sechsten Mal von CDP als „Supplier Engagement Leader“ ausgezeichnet. Insgesamt nahmen etwa 18 600 Unternehmen teil, von denen mehr als 650 zu den „Supplier Engagement Leaders“ gehören.
3Dow Jones Sustainability Index
2022 war die T-Aktie im achten Jahr in Folge in den renommierten Nachhaltigkeitsindizes „DJSI Europe“ und „DJSI World“ von Dow Jones gelistet. Die „Dow Jones Sustainability Indices“ (DJSI) des amerikanischen Unternehmens Dow Jones enthalten die besten Unternehmen einer Branche bezüglich ihrer Nachhaltigkeitsleistung.
4Sustainalytics
Der „STOXX Global ESG Leaders Index“ gilt als einer der ehrgeizigsten Indizes, die auf Grundlage von Daten von Sustainalytics existieren. Die Telekom-Aktie ist seit über zehn Jahren in diesem Index gelistet.
5FTSE4Good
FTSE4Good ist eine Gruppe von Aktienindizes, die die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen analysiert. In diesem renommierten Index sind wir seit über 15 Jahren gelistet.
6Moody’ s
Die aus Frankreich stammende Ratingagentur Moody’ s hat die Telekom-Aktie 2019 in ihre Euronext-Indexreihe aufgenommen. Damit kennzeichnet sie besonders gute Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen.
7Bloomberg
Wir sind zum fünften Mal in Folge als eins von 418 Unternehmen aus 45 Ländern und Regionen in den Bloomberg Gender-Equality Index 2022 aufgenommen worden. Der Index verfolgt die Leistung börsennotierter Unternehmen in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter.
Transparente Steuererklärung
Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung. Zu unserem Selbstverständnis gehört es gleichermaßen, Steuergesetze einzuhalten sowie in allen Ländern, in denen wir tätig sind, vollumfänglich unseren Steuerverpflichtungen nachzukommen, und zwar sowohl nach den Buchstaben als auch nach dem Geist der jeweiligen Steuergesetze. Jedes Jahr veröffentlichen wir für alle unsere wesentlichen Landesgesellschaften umfassende Steuerdaten. Dabei legen wir größten Wert auf Professionalität und Transparenz.